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DRC, JGHV, VDH, FCI

und GRC

BLP/R in Bad Lippspringe

03. September 2011

 

 

Richter:

Traute Burose (DRC), Markus Hachmann und Dierk Buschmann (JGHV)

 

 

Es war eine echte Zitterpartie im Vorfeld der Prüfung - "können wir starten oder können wir nicht starten", das war hier die Frage! Hatte unser komplettes Rudel doch tatsächlich

14 Tage vor der geplanten Prüfung der Zwingerhusten ereilt.

Die Entscheidung fiel dann auch erst am Prüfungsmorgen, als Jolly voller Tatendrang - ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit - mit mir zum Frühaufsteher wurde.

Ganz wohl war mir bei der Nummer allerdings nicht. An Training war nicht mehr zu Denken gewesen und ich kannte die "Baustelle" meiner Schnecke nur zu gut.....

Im übrigen sollte es ein sehr warmer Tag werden (auch nicht wirklich ihr Ding) und für eine Überraschung ist sie an Prüfungstagen schließlich immer gut. Das hatte sie ja in der Vergangenheit bereits hinreichend bewiesen!

 

Wie heißt es so schön: VERTRAU' DEINEM HUND !!!

Oder auch: DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT!!!

Wie fast immer begann alles ganz entspannt mit der Chipkontolle und Feststellung der Schussfestigkeit. Wir waren alle sehr froh, danach direkt mit der Verlorensuche weiter machen zu können.

Nachdem alle Hunde zügig gefunden hatten, rückten wir auf und es ging sofort mit den Waldschleppen weiter. Auch bei diesem Prüfungsfach hatte kein Hund ein Problem.

Kurzer Waldspaziergang und schon hatten Richter und Helfer ein schönes Stück für die Fächer Verhalten auf dem Stand, Leinenführigkeit und Ablegen gefunden.

Teilnehmer, Richter, Sonderleitung und Korona sammelten sich nach den Waldfächern wieder auf dem Parkplatz und alle waren hoch zufrieden mit den bisherigen Leistungen unserer Hunde.

Nach kurzer Getränkepause fuhren wir zur Wasserarbeit an den nahegelegenen Teich. Jolly hatte sich derweil zu einem kurzen Mittagsschlaf ins Auto verzogen und ich begann mir ernsthaft Gedanken zu machen, ob ihre Kondition wohl für den restlichen Prüfungstag reichen würde.....

Mittagspause!

Es wurde nett geplaudert, Veronique und Andreas hatten viele leckere Sachen mitgebracht, Jolly schlief schon wieder im Schatten und mir war einfach nur schlecht!!! Da halfen auch keine noch so lieb gemeinten Ablenkungsversuche und gutes Zureden.

Wir näherten uns unserer "Baustelle"!

Die Feldfächer nahten und die Richter hatten verkündet, es würde mit dem Einweisen weiter gehen..........

Bereits auf der Fahrt ins Feldrevier nach Bad Lippspringe ahnte ich nichts Gutes! Aber meine schlimmsten Befürchtungen wurden noch weit übertroffen.

Bei dem Gelände für das Einweisen handelte es sich um eine, zugegebenermaßen landschaftlich sehr reizvoll gelegene, Hangwiese. Eine Ente wurde hangaufwärts, die andere hangabwärts ausgeworfen. Für mich, als absoluten "Markierungskünstler", gab es keinerlei Anhaltspunkte für die Fallstellen. Der Bewuchs der Wiese war schön gleichmäßig, ohne höhere Grasbüschel oder gar Blumen, pralle Sonne,

31 Grad und es herrschte absolute Windstille.

Es erschien mir wie eine gefühlte Ewigkeit, bis Dieter mit Jolly den Hang hinauf kam und meine Schnecke bei mir ablieferte.

Sie parkte ein - mit Blickrichtung auf das rechte Stück.

Okay, also rechts zuerst! Das war der theoretische Plan!

Jolly lief auch zunächst in die angegebene Richtung, überlegte es sich dann aber anders und ging hangaufwärts. Sitzpfiff - rechts! Klappte prima! Doch nach circa 20 Metern lief sie wieder links. Erneuter Sitzpfiff - verständnisloser Blick - sie saß neben der Ente und hatte bereits Wind bekommen. Ich kann es bis heute kaum glauben, aber auf mein Kommando ging sie tatsächlich wieder hangabwärts. Allerdings nur ein kurzes Stück, um dann wieder umzukehren und die Ente aufzunehmen.

Jetzt musste sie das zweite Stück finden und bringen, um nicht kurz vor Schluss noch aus der Prüfung zu fliegen. Blöderweise wußte ich zu diesem Zeitpunkt nur noch die ungefähre Richtung, von der Tiefe der Fallstelle ganz zu schweigen.....

VORAN - Jolly läuft und läuft und läuft!

Irgendwann kam mir die Distanz dann doch etwas weit vor. Also stoppte ich sie erneut und rief sie - auf gut Glück - zurück. Tatsächlich bekam sie auf dem Rückweg Wind und kehrte samt Ente zu mir zurück.

Es war wohl doch unser Glückstag!!!

 

 

Der Blick sagt mehr als

1000 Worte!

Jolly ist total platt!!!

Aber es mussten noch die Feldschleppen gearbeitet werden.

Kurze Abkühlung unter einem kalten nassen Handtuch (DANKE Ulrike, der Tipp war Gold wert!) und wieder marschierten wir den Hang hoch.

Und dann war da noch - tja, dieser "kleine Zwischenfall"....

Zurück an den Autos musste Dieter sich als "Panzerknacker / Autoknacker" betätigen. Wie durch Geisterhand hatte sich Trautes Auto von selber verschlossen und den Schlüssel im Wageninneren sicher verwahrt. Aber auch dieses Missgeschick konnte gelöst werden und so kamen wir freudestrahlend im Suchenlokal an, wo bereits die zweite Gruppe auf uns wartete.

In unserer Gruppe hatten alle Hunde bestanden! Das Leistungsniveau war sehr hoch und lag eng beieinander! So warteten wir gespannt auf die Urkundenvergabe.

 

Unglaublich - meine "Schnecke" belegte mit 305 Punkten den 2. Platz!!!

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken:

bei den Richtern für das faire Richten und die aufmunternden Worte;

bei Veronique und Andreas für die toll organisierte Sonderleitung;

bei Ulrike, für die Trainingsmöglichkeiten und die moralische Unterstützung am Prüfungstag und natürlich für den Tipp mit dem Handtuch;

bei Dieter, der an uns geglaubt hat und der mich ruhig durch den ganzen Tag begleitet und gefahren hat (ich möchte auch gar nicht wissen, was er in so manchen Situationen wirklich gedacht hat.....);

bei Birgit ... (wir sollten nur noch gemeinsam starten - bringt uns Glück!)

und bei Jolly "meiner Schnecke",

die zwar mal wieder für eine Überraschung gut war,

aber auf die ich mich letztendlich doch verlassen kann!!!!!